Musiktherapie in der Drogenberatung

Herausgeberkommentare sollten sich nicht schwerpunktmäßig auf die Inhalte eines Buches beziehen - diese zu schildern ist Aufgabe des Buches selbst. Den anthropologisch-sozial-psychologischen Bezugsrahmen für diesen vorliegenden Band 4 der "Werkreihe zur Musiktherapie und ihren Ansätzen aus dem Elementarbereich - THERAPIE UND ERZIEHUNG DURCH MUSIK" skizziert Johannes Th. Eschen in seinem Begleitwort für die Autorinnen und ihre Arbeit.

So bleiben noch Bemerkungen zur Bedeutung und Begründung der Aufnahme des mit diesem Band 4 angerissenen Themenstoffes für die bisherige und geplante Reihe insgesamt:

Die Begründung, diesen Themenstoff so bald in die Reihe einzubeziehen, leitet sich aus der Bedeutung ab, die die gesamte Drogenscene in ständig zunehmendem Maße als therapeutisches und damit musiktherapeutisches Praxisfeld gewinnt. Musik ist als therapeutisch wirkendes Medium Adjuvans in einer ständig wachsenden Zahl therapeutischer Bereiche - die Bereiche der Drogenabhängigkeit und -sucht komprimieren sich immer mehr zu einem eigenständigen Praxisfeld des Musiktherapeuten. Dies zeigt die Arbeit von Isabelle Frohne und Magdalena Maack.

Weiter bezieht sich dieser Band - relativ bald nach der Gründung dieser Werkreihe konzipiert - in besonderer Weise auf die der ganzen Reihe zugrunde liegende Idee, Musik in ihren methodischen Ansätzen und Möglichkeiten ihres Elementarbereichs in Schnittfeldern von Pädagogik und Therapie und im ständigen Verbund mit weiteren Medien der visuellen, szenischen und verbalen Kommunikation einzusetzen.

Als ein solches Schnittfeld arbeiten die Autoren ihr Praxisfeld heraus, eine solch multimediale Arbeit, die auf die in Bd. 1 von mir entwickelten Ansätze einer Medientherapie ebenso hinweist wie auf die gegenwärtige Medienpädagogik allgemein, schildert dieses Buch in Souveränität, mit Sensibilität und Selbstkritik.

Souveränität auch gegenüber den möglichen Bedenken, die man gegen eine musiktherapeutische Arbeit innerhalb gerade eines solchen - mit Psychoanalyse verknüpften - Praxisfeld haben könnte, weil eine kontinuierliche Ergänzung der musiktherapeutischen Arbeit durch einen Psychotherapeuten und Psychologen, überhaupt einen Supervisor fehlen mußte.

Die Dringlichkeit, mit der aber die Praxis überhaupt einen Anfang forderte, läßt solche Bedenken hintanstehen - zumal der Band Orientierungshilfe und Basismaterial für eine noch intensiv zu entwickelnde Musiktherapie zu diesem Praxisfeld bieten will.

So lassen sich unter diesen Aspekten der Gemeinsamkeit vieler therapeutischen Ansätze verschiedene Praxisfelder mit den Ansätzen in diesem Praxisfeld und der Nullpunktsituation, in der die Autorinnen ihre Arbeit in der Praxis und an diesem Buch strukturierten, Brücken bauen.

Diesen Beitrag will die Reihe durch dieses Buch anstreben. (Hans-Helmut Decker-Voigt)