Conzertante Suite op. 95

Abgesehen von wenigen markanten Stellen der Orchesterliteratur, wie beispielsweise zu Beginn des „Alla Marcia“ im vierten Satz von Beethovens IX. Sinfonie, im „Zauberlehrling“ von Paul Dukas oder in der Oper „Salome“ von Richard Strauss, ist das Kontrafagott als eigentliches Solo-instrument selten zu hören. Doch gibt es gerade bei diesem allein schon optisch aus dem Orchester herausragenden Instrument auch klanglich viel zu entdecken.

Wer konnte das wohl besser beurteilen als der Komponist Victor Bruns (1904–1996)? Über viele Jahrzehnte selbst als Fagottist und Kontrafagottist an der Staatskapelle Berlin engagiert, widmete er sich in seinem umfangreichen kompositorischen Schaffen schwerpunktmäßig der Kammermusik für Holzbläser. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass seine besondere Aufmerksamkeit dem Fagott galt.

Die Erinnerung an Instrumentalunterricht und Musikstudium schließt für viele Fagottisten diese kleinen, aber immer feinen Stücke von Victor Bruns ein: zum Beispiel Etüden, die nie langweilig wurden, sondern immer etwas erzählten. Vermutlich ist seit etwa fünfzig Jahren kein Instrumentalstudium des Fagotts ohne Bruns´ Sonaten oder Fagottkonzerte vorstellbar.

Mit der nun als Erstveröffentlichung vorliegenden „Conzertante Suite für Kontrafagott und Klavier, op. 95“ schuf Victor Bruns eine regelrechte Hommage an das Kontrafagott. Innerhalb des insgesamt 99 Werke umfassenden Œuvres des Komponisten handelt es sich um ein wahrhaftes Spätwerk, das eine reife kompositorische Handschrift erkennen und die klanglichen Möglichkeiten des Instrumentes in ungeahnten Facetten zur Geltung kommen lässt.

Erfreulicherweise wird seit einigen Jahren die meist melodische und tänzerisch-virtuose Musik von Victor Bruns immer häufiger zur Aufführung gebracht.